In den handschriftlichen Aufzeichnungen zur Baugeschichte der Stadt Oettingen i. Bay., verfasst von Justizrat Karl Wörlein im Jahr 1909, findet sich der folgende Eintrag: „Das sogenannte Weiße Kreuz an der Nördlinger Straße, ein länglicher schmaler Kapellenbau, 10m 44cm lang und 2m 61cm tief, Haus Nr. 127 C, ist Eigentum der katholischen Kirchenstiftung und hat auf seiner Ostseite oben folgende Inschrift: “Wer mein Jünger sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Das bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat die Kreuzigungsgruppe in einem Gutachten aus dem Jahr 2010 folgendermaßen gewürdigt: „Die Kapelle, die sich querrechteckig dem Betrachter nach Osten hin öffnet, datiert in das 16. Jahrhundert und zeugt nicht zuletzt durch die außergewöhnliche Qualität der Christusfigur der Kreuzigungsgruppe von der Bedeutung dieses Ortes. Der Kruzifixus mit den beiden Schächern zur Seite datiert wohl in das 17. Jahrhundert.“ Im Jahr 2011 wurde die Kreuzigungsgruppe umfassend restauriert. Der monumentale Hallenbau mit Holzfiguren aus dem 17. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern des Landkreises. Die Erhaltung und Pflege dieser Kreuzigungsgruppe ist ein Stück anschaulicher und greifbarer Verkündigung. Es bleibt zu hoffen, dass viele Gläubige auf ihrem Weg vorbei am Weißen Kreuz innehalten und in stiller Andacht verweilen.