Aloisiuskapelle Ehingen

Aloisiuskapelle Ehingen

Aloisiuskapelle Ehingen

Die Kapelle St. Aloisius stand ursprünglich in Lohe, einem Weiler mit vier Höfen. Sie wurde im Jahr 1757 erbaut. 1876 ist dort der letzte Katholik gestorben. Weil die evangelischen Loher mit dem Kaufpreis nicht einverstanden waren, den die Ehinger ihnen boten, wurde die Kapelle in Lohe abgetragen und 1877 außerhalb des Ehinger Friedhofs wieder aufgebaut. Zeitweise wurde die Kapelle als Leichenhaus benutzt. Am Aloisiustag 1981 hat in der Kapelle wieder ein Gottesdienst stattgefunden. Der Hochaltar trägt die Inschrift “SANCT + ALOISIUS + ORA + PRO + NOBIS” – “Heiliger Aloisus, bitte für uns”.

Aloisiuskapelle Ehingen Hochaltar

Aloisiuskapelle Ehingen Hochaltar

Aloisius von Gonzaga wurde am 9. März 1568 in Castiglione delle Stiviere bei Mantua in Norditalien geboren und ist am 21. Juni 1591 in Rom gestorben. Er war Jesuit und gehört zu den in jungen Jahren gestorbenen Heiligen. Luigi war Erstgeborener und damit erbberechtigter Sohn des Ferdinand Gonzaga, Markgraf von Castiglione, und der Marta Tana, aus einer Nebenlinie der Familie Gonzaga. Er fiel schon als Kind durch seine intensive, von der Mutter beeinflusste Frömmigkeit auf. Mit zehn Jahren wurde er am Hofe der Medici in Brescia als Page verwendet. Anschließend war er am Hofe von König Philipp II. von Spanien in Madrid tätig. Starken Eindruck scheint der verwandte Kardinal von Mailand, Karl Borromäus, auf den jungen Mann gemacht zu haben. Karl Borromäus war es schließlich auch, der den zwölfjährigen Luigi auf die erste heilige Kommunion vorbereitete und sie ihm spendete. Im Jahre 1585 verzichtete Luigi zugunsten seines Bruders Rudolf auf das väterliche Erbe, die Markgrafschaft Castiglione. Deshalb sehen wir zu seinen Füßen auch die markgräfliche Krone. Nach der Einwilligung seines Vaters, auf die er geduldig und mühsam warten musste, trat er in Rom in den neu gegründeten Orden der Jesuiten ein. Dort betrieb er theologische Studien. Die Pflege Kranker lag ihm am Herzen. Er setzte sich dafür ein, dass auch Armen ein würdiges Begräbnis zuteil wurde. Seine intensive Sorge um Kranke führte ungewollt zu seinem frühen Tode. Als in Rom eine Pestepidemie wütete, infizierte sich Aloisius und starb mit 23 Jahren. Er wurde in der Auferstehungskirche in Rom bestattet. Bald nach seinem Tod wurde er als Heiliger betrachtet, und seine sterblichen Überreste wurden in die Kirche Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio in Rom überführt, wo sie nun in einer Urne aus Lapislazuli in der Lanzelotti-Kapelle ruhen. Sein Haupt wurde später in die Aloisius-Basilika in Castiglione delle Stiviere überführt. Aloisius wurde nur 14 Jahre nach seinem Tod am 19. Oktober 1605 durch Papst Paul V. selig gesprochen. Am 31. Dezember 1726 wurde er zusammen mit einem weiteren Jesuiten-Novizen, Stanislaus Kostka, durch Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Derselbe Papst erklärte ihn im Jahre 1729 zum Schutzheiligen für junge Studenten. Im Jahre 1926 wurde er von Pius XI. zum Schutzheiligen der christlichen Jugend erklärt. Sein Gedenktag ist der Todestag am 21. Juni. In der Kunst wird er als junger Mann in einer schwarzen Soutane und weißem Kragen oder als Page dargestellt. Seine Attribute sind eine Lilie, anspielend auf seine Keuschheit, ein Kreuz, anspielend auf Frömmigkeit und Opfer, ein Schädel, anspielend auf seinen Bußeifer, und ein Rosenkranz, der auf seine Hingabe zur Jungfrau Maria hinweist.

Aloisiuskapelle Ehingen - Foto H. Engel

Aloisiuskapelle Ehingen – Foto H. Engel